Die Wahrheit über Kohlenhydrate: Dickmacher oder Fitmacher?

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate – sie geraten immer mehr in Kritik. Weil sie dick machen. Angeblich.

Hilft Low-Carb wirklich langfristig beim Abnehmen?

Schon vor vielen Jahren kam Dr. Atkins auf die Idee, die Kohlenhydrate nicht nur zu reduzieren, nein, man sollte sie komplett weglassen. Dafür durfte man soviel Fett konsumieren, wie man wollte.

Auch die Montignac, die Hollywood, die Eier-Diät ist darauf ausgerichtet, auf Kohlenhydrate zu verzichten. Irgendwann kam auch die Brigitte-Diät darauf, Kohlenhydrate wegzulassen und dafür lieber mehr Eiweiß zuzuführen in Form von fettarmem Fleisch, Gemüse und Salat.

Weight Watchers zog in einem seiner jüngsten Programme nach. Lieber weniger Kohlenhydrate und mehr Eiweiß, weil somit garantiert schien, dass die Muskeln unter einer Diät nicht schrumpfen würden.

Schlägt man eine Zeitschrift auf, in der die Diäten der Stars beschrieben werden, liest man vermehrt davon, dass die Promis sehr gerne auf Kohlenhydrate verzichten, um effektiv und vor allem schnell abzunehmen oder ihre bis dahin schon perfekte Figur noch perfekter machen zu wollen.

Tatsache ist, dass bei Vermeidung von Kohlenhydraten die Kohlehydratspeicher leer gemacht werden und man so schnell 2-3 kg verlieren kann. Isst man aber wieder Kohlenhydrate, werden die Speicher auch sofort wieder aufgefüllt mit Wasser.

Solange man also nicht bereit ist, ein Leben lang Low Carb zu leben, wird der Jo-Jo-Effekt ständig vorprogrammiert sein. Zumal der Körper auch Kohlenhydrate braucht.

Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate

Doch hier muß man unterscheiden zwischen gesunden und ungesunde Kohlenhydraten. Die ungesunden Kohlenhydrate, wie sie sich z.B. in Weißmehl und Zucker verstecken, werden vom Körper nicht sinnvoll verarbeitet, sondern eingelagert für schlechte Zeiten.

Die gesunden Kohlenhydrate, die zum Beispiel in Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Müsli, Kartoffeln und Gemüse enthalten sind, sorgen nicht nur für einen gesunden Kreislauf im Körper, sie halten auch länger satt, weil der Körper länger braucht, um sie zu verwerten. Zudem bleiben Heißhungerattacken aus.

Manch einer sagt:
Ich kann ohne Kohlenhydrate nicht leben. Und meint damit sein Weizenfrühstücksbrötchen mit Marmelade oder Käse. Genauso gut schmeckt aber auch ein gutes Mehrkornbrötchen und es hält länger satt.

Gleich verhält es sich mit den Beilagen beim Mittagessen. Viele Menschen wollen neben dem Fleisch und Gemüse nicht auf ihre kohlehydrathaltige Beilage in Form von Nudeln, Reis oder Kartoffeln verzichten.

Das sollen sie auch gar nicht. Kartoffeln bestehen sogar aus gesunden Kohlenhydraten und sind sehr fettarm. Solange sie nicht in eine fette Soße getunkt werden. Doch sollte man seinen Kohlhydratkonsum im Rahmen halten.

Was kann man daraus lernen?

Als Regel gilt:
Ein Viertel Fleisch, ein Viertel Kohlenhydrate, ein Halb Gemüse oder Salat.

Kohlenhydrate sind nicht zu verteufeln, sollten aber auch nicht in rauen Mengen konsumiert werden.

Genauso gilt immer noch die Regel:

Morgens essen wie ein Kaiser, Mittags wie ein König und Abends wie ein Bettelmann.

Das heißt: Morgens kann man gerne vermehrt gesunde Kohlenhydrate essen, Mittags sollten es schon weniger sein, während man Abends besser auf Kohlenhydrate verzichten sollte. Ein gesunder, gemischter Salat ist zum Abschluß des Tages leicht und bekömmlicher für den Magen, weil er sich danach nicht mehr so stark mit Verdauung beschäftigen muß und über Nacht leichter Fett verbrennen kann.

Sobald man aber komplett auf Kohlenhydrate verzichtet, erleidet der Körper Mangelerscheinungen und verlangt irgendwann danach. So entsteht leicht das Gefühl, etwas zu vermissen und man wird eher rückfällig.

Sollte man aber weiterhin Zucker und Weißmehl konsumieren, kann sehr schnell ein Heißhungergefühl entstehen und man hat sich eher nicht mehr im Griff und konsumiert mehr, als einem eigentlich gut tut.

Und so sollte man immer im goldenen Mittelfeld spielen, in dem nicht der komplette Verzicht oder der gedankenlose Umgang mit den Kohlenhydraten das Prinzip ist, sondern wohl überlegt, welche Kohlenhydrate gut für einen sind, auf welche man verzichten kann und welche man unbedingt braucht, um durchzuhalten.

Der Verzicht ist niemals gut, das allesodernichts-Prinzip zum Scheitern verurteilt.

Wenn man nach und nach die ungesunden gegen die gesunden Kohlenhydrate austauscht, dankt es einem eines Tages auch der Körper.