So gelingt das Abnehmen – wahre Abnehmgeschichte

An Informationen über das Abnehmen fehlt heutzutage überhaupt nicht. Man hört ständig über neue Abnehmprogramme, aktuelle Abnehmbücher. Darüber hinaus findet man auch eine Unmenge an Informationen im Internet. Im Fernseher sieht man ständig Menschen, die behaupten, mit einem oder anderem Abnehmprogramm oder einer Wunderabnehmpille 20, 30, 40 Kilo abgenommen zu haben. Dabei weiß man nicht, ob diese Geschichten wahr sind, oder nur geeignete Personen für Werbezwecke gefunden wurden.

In diesem Beitrag veröffentliche ich ein Interview mit einer Person, die Höhen und Tiefen im Kampf gegen Übergewicht erlebt und einen Sieg errungen hat, sich aber immernoch auf dem Weg zum Zielgewicht befindet.

 Bitte stell dich kurz vor:

Ich heiße Eva und bin aktuell 46 Jahre alt.

1.    Seit wann beschäftigst du dich mit dem Thema Übergewicht und Abnehmen und was hat dich überhaupt dazu bewogen, abzunehmen?

Diese Frage kann man nicht in einem Satz beantworten.
Als Kind war ich so dünn, dass ein Arzt   meiner Mutter erzählte ich sei magersüchtig. Daraufhin schickte man mich zur Kur und ich lernte, Essen zu schätzen. Ab da ging es aufwärts.
Mit meinem Körper und meiner Abnahme beschäftige ich mich  (mehr oder weniger erfolglos, bis ich 32/33 war), seit ich ca. 23 Jahre alt bin.
Ich habe alles, aber auch alles ausprobiert, um auf meinem Weg zu gelangen. Ich habe Jahrzehnte damit verbracht, mein Gewicht in die Reihe zu bringen, zu reduzieren, so dass man nicht sagen kann, WANN ich begonnen hatte. Man kann es eher so beschreiben, ab WANN ich das erste Mal erfolgreich war.

Was hat mich dazu bewogen?

In erster Linie das Aussehen. Früher.
Irgendwann kam ich dann auf meinem Weg dazu, nicht das zu beleuchten, was ich esse, sondern WARUM ich esse.

2.    Wieviel Kilo hast du bis jetzt abgenommen? Wie schwer war das?

Da mein Weg hoch und runter ging seit 14 Jahren, kann man diese Frage auch nicht unbedingt so trivial beantworten.
Aber seit ich auf meinem richtigen Weg bin, nicht von jetzt auf gleich, aber nach und nach, bin ich ca 30 kg von meinem Höchstgewicht entfernt.
Aber ich habe noch ca. genauso viel vor mir.
Schwer ist nicht das abnehmen, wenn man erstmal kapiert hat, worum es wirklich geht.
Nämlich nicht um das Abnehmen an sich und eine Diät. Denn Diät ist nicht das, was ich praktiziere, sondern um eine Gedanken- und Lebensumstellung.
Schwer ist an und für sich nur die Erhaltung, selbst auf dem Weg abwärts. Nicht wieder abzudriften in alte, schlechte Gewohnheiten.

3.    Was waren konkret deine ersten Schritte um abzunehmen?

Da ich sehr viele Wege gegangen bin, kann man das auch nicht so einfach beantworten.
Aber wenn ich von meiner Umstellung, die vor 1,5 Jahren begonnen hat, ausgehe, den Weg, auf dem ich sehr, sehr viel über Verhalten und über mich selber herausgefunden habe, war der allererste Schritt, die, auf gut Deutsch gesagt, Schnauze von mir, meinem Verhalten, meinem Versagen und vor allem meinem Aussehen, voll gehabt zu haben.
Ich wollte nicht mehr so leben und ich überlegte, womit ich die letzten Jahre einigermassen erfolgreich war.
Mir ging es vor allem darum, keinem Diät-Gott mehr zu folgen, sondern darum, meinen auf mich zugeschnittenen, eigenen Weg zu finden.
Und durchzuhalten.
Meinem Leben einen ganz neuen Blickwinkel zu geben.
Und auf natürlichem, gesundem Weg hätte ich das nie geschafft.
Einfach weniger essen, eine Ernährungsumstellung. Das ging so nicht.
Ich musste erkennen, was welche Lebensmittel in mir anrichteten und ich erkannte auf meinem Weg, dass ich zuckersüchtig bin.
Das hat aber lange gedauert, bis ich das herausfand.
Im Endeffekt begann ich mit Low Carb. Einfach, weil ich damals Hunger nicht ertragen konnte und in der Vergangenheit mit Atkins gut gefahren war.
Ich wollte Atkins aber nicht mehr, ich wollte etwas finden, was ich gerne aß, worauf ich mich freute und ich wollte kein Fett mehr.
Und so kreierte ich meine eigene Low Carb- Ernährungsform.
Später, als ich die ersten 15 kg abgenommen hatte, wandelte ich meine Ernährung in gesündere Form, sprich Low Fat, um.

4.    Wie haben Menschen aus deiner Umgebung darauf reagiert? Gab es auch welche, die an deinen Erfolg nicht geglaubt haben?

Es gab in den letzten 20 Jahren niemanden, der noch je geglaubt hätte, DASS ich überhaupt abnehmen würde.
Am Anfang habe ich niemandem etwas erzählt, denn ich wollte nicht wieder als Versager da stehen.
Nachdem ich die ersten 10-20 kg abgenommen hatte, wurde ich von vielen Menschen aus meiner Umgebung angesprochen.
Da erzählte ich noch stolz, wie ich abgenommen hatte.

5.    Wie hast du dich motiviert, dran zu bleiben?

Nicht mehr so sein zu wollen, wie ich war.
Zu 100 %. Nicht nur ein bisschen, nicht nur eine kurze Zeit, sondern voll und ganz. Denn ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass man nur etwas erreicht, wenn man es wirklich will.
Wenn man, egal um was es sich handelt, ja, auch beim Abnehmen, nicht wirklich zu 100% festen Willens ist, wird es immer wieder scheitern.
Wenn man immer noch überlegt, auf was man verzichten muß, ist man einfach noch nicht so weit.
So einfach ist das.

6.    Wie sieht deine typische Ernährung täglich aus? Frühstück, Mittagessen, Abendbrot?

Ich bin nicht eines Tages aufgewacht und hatte die Ernährung, die ich jetzt habe. Das war ein harter, langer und steiniger Weg.
Ich bin irgendwann bei 3 Mahlzeiten gelandet.
Früher habe ich auf das gehört, was andere sagen. Pape, Heizmann, Atkins und wie sie alle heißen.
Heute höre ich nur noch auf das, was mein Bauch sagt.
Ich esse nach Lust und Laune.
Frühstück oft Vollkorn Toast mit Quark und Marmelade.
Am Wochenende Brötchen mit dem Belag.
Oder auch mal einen Porridge-Brei mit Kirschen.
Mittagessen genauso.
Ich habe mir eigene Rezepte kreiert, überlegt, was ich gerne esse UND was fettarm ist.
Gerne Kartoffeln mit Sosse, dazu Salat.
Oder Lachs mit Salat.
Oder Spagetthi mit Chilli-Sosse.
Nicht immer warm.
Auch mal gerne Vollkornbrot mit Salat und Käse.
Wie ich grade Lust habe.
Als Nachtisch Obst.
Abends Naturjoghurt mit Obst.

7.    Welche Rolle spielt Sport bzw. Bewegung in deinem Leben? Machst du Sport? Wenn ja, welche Art und wie oft pro Woche?

Früher nicht. Ich war immer ein Anti-Sportler 🙂
Als ich irgendwann begann, erfolgreich mein Gewicht zu reduzieren, wollte ich dies auch mit Sport untermauern.
Und so lief ich eine Stunde am Tag – erst walken, später joggen, je dünner ich wurde – im Wald und machte Muskelaufbau an Geräten.
Irgendwann übernahm ich mich und mein Knie schmerzte so sehr, dass ich pausieren musste.
Inzwischen habe ich mir eine Hantelbank, einen Crossi und ein Rad gekauft und mache zwischen 3-5 x die Woche je eine halbe Stunde darauf.
Ab und an joggen.
Je nach Lust und Laune.
Generell muß Bewegung und Essen nicht praktiziert werden, um etwas zu erreichen, sondern es muß Freude bringen, sonst ist es nicht für immer, sondern nur auf Zeit.
Wenn man „diätet“, um etwas zu erreichen, zäumt man das Pferd von hinten auf. Da haben m.E. viele Dicke eine falsche Denke.
Aber sie ist normal, denn die Rechnung: Zu dick=Diät+Sport= Abnahme ist logisch, aber nicht immer richtig.

8.    Was machst du, um dein Gewicht langfristig zu halten?

Wenn ich am Ziel bin, werde ich nichts anders machen als jetzt auch. Wichtig ist absolut, nicht wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Hört sich leichter an als gesagt, ist aber nicht so schwer. Man darf nur nie vergessen, wie schwer es war, bis man am Ziel ist.

9.    Hast du schon den Jo-Jo-Effekt erlebt und wie bist du damit umgegangen?

Die Frage ist gut. Ich glaube nicht, dass jemand, der Figurprobleme hat, dieses Problem nicht kennt.
Man driftet immer ins Jojo ab, wenn man nichts gelernt hat, bzw wenn die Denke noch falsch herum läuft.

10.    Wie gehst du mit den alltäglichen Situationen um, bei denen du in Versuchung kommst, etwas Ungesundes wie z.B. Schokolade, Eis oder etwas Ähnliches zu essen?

Man kann sehr gut sündigen, soll man sogar.
Man darf nur nie vergessen, dass es eine Ausnahme bleibt und nicht die Regel.

11.    Was ist aus deiner Sicht heute die Hauptursache von Übergewicht? Und was muss man am ehesten ändern, um Gewicht zu reduzieren?

Drei Mahlzeiten + überflüssige Naschereien sowie seelischer Hunger sind die Gründe für Übergewicht.
Probleme mit Essen zu kompensieren oder sich unbedingt etwas gönnen zu wollen ist das elementare Problem.
Ich spreche hier nicht von Leuten, die eine Frauenzeitschrift-Diät machen, um 2-5 kg abzunehmen, sondern von denen, die 10, 20 oder noch mehr Kilos zuviel haben.
Wenn man einmal so viel Übergewicht hat, dass man ins ungesunde Level kommt, dann hat man definitiv ein Problem.
Und zwar ein so großes, dass seelisches Ungleichgewicht nach außen getragen wird, indem man zuviel und oft sogar heimlich isst, so dass das Übergewicht zu sehen ist.
Das Problem ist, dass der größte Teil der Übergewichtigen ihre seelische Not verleugnen nach dem Motto: ICH habe kein Problem.
Erst, wenn man sich das eingesteht, dass man ein Problem hat, egal welcher Natur, dann ist man auf dem rechten Weg.
Zu ergründen, WARUM man zuviel isst.
Um abzunehmen, muß man eher ergründen, warum man nicht verzichten kann und wo in der Vergangenheit irgendwann einmal irgendetwas falsch gelaufen ist.

12.    Hast du Tipps, wie man sich im Berufsalltag trotzdem gesund und vollwertig ernähren und genug bewegen kann?

Ich denke, da muß jeder seinen individuellen Weg finden, der mit seinen Bedürfnissen und den Pflichten des Alltags zueinander passt.

13.     Wie schnell und wieviel sollte man deiner Meinung nach abnehmen?

Auch wenn viele behaupten, dass man nicht mehr als ein Pfund pro Woche oder gar pro Monat (Ärzte) abnehmen soll, denke ich, ist es egal, wieviel man abnimmt.
Solange man nicht das Gefühl hat, es ist ein Verzicht, wie man lebt und abnimmt, sondern dass es ein Gewinn ist, wie wohl man sich damit fühlt.
Da jeder Körper individuell ist, kann man keine genauen Zahlen nennen.
Ich weiß nur, in welcher Zeit MEIN Körper abgibt und was gut für mich ist.

14.    Was ist die beste Diät, nicht nur um schnell abzunehmen, sondern auch das Zielgewicht zu halten?

Nochmal:
JEDER muß seinen eigenen Weg finden. Für manche ist Low Carb etwas, für andere Weight Watchers oder Low Fat.
Es gibt Leute, die mit der Kohlenhydrate-Diät gut abnehmen, andere wieder nehmen ohne gut ab.
Solange man nicht das Gefühl hat, zu verzichten, ist alles gut.
Und wenn die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) 1000 x sagt, was gesund ist und was nicht, muß jeder für sich selber wissen, womit er gut leben kann und wie sein Körper am besten Gewicht abgibt.
Wie man abnimmt, ist vollkommen egal. Hauptsache, man bleibt konsequent dabei.
Um das erreichte Gewicht zu halten, ist nur wichtig, dass man verstanden hat, dass es das Leben „vorher“ niemals wieder geben wird.

15.    Welche drei Tipps aus deinem Erfahrungsschatz würdest du den Besuchern geben, die dir beim Abnehmen am meisten geholfen haben?

Am allermeisten hat mir geholfen, in den Spiegel zu schauen. Mich an dem Erfolg zu erfreuen, den ich sehe.
Und das Tag für Tag.

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